„Wir können voller Stolz zurückblicken und viele Menschen in Ehren halten, die unseren Verein über ein dreiviertel Jahrhundert geprägt haben“, begann Hauptgeschäftsführer Hakan Simsir seine Rede anlässlich des Festaktes zum Vereinsjubiläum. „Wir nutzen diesen Moment, und innezuhalten und dankbar zu sein. Was wir nicht machen, ist, uns auszuruhen – wir nehmen bereits jetzt die nächsten 75 Jahre in den Blick. Und dafür ist der der VfB Hüls mit seinen 1.400 Mitgliedern und seiner Infrastruktur hervorragend aufgestellt.“

Zur Unterstützung hat Simsir eine Chatbot-Software befragt: Was sind zukünftige Erfolgsfaktoren von Vereinen? Vier Faktoren hat die künstliche Intelligenz als Antwort geliefert:

1. Digitalisierung: Die Nutzung von Technologie und digitalen Plattformen kann Vereinen helfen, ihre Mitglieder besser zu erreichen, die Kommunikation zu verbessern und neue Einnahmequellen zu erschließen.

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2. Diversität und Inklusion: Vereine, die sich für Vielfalt und Inklusion einsetzen, können eine breitere Zielgruppe ansprechen und dadurch erfolgreicher sein. Dies kann sich sowohl auf die Mitgliederzusammensetzung als auch auf die angebotenen Aktivitäten und Programme beziehen.

3. Nachhaltigkeit: In einer zunehmend umweltbewussten Gesellschaft können Vereine, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, attraktiver für Mitglieder und Sponsoren sein. Dies kann sich in Maßnahmen wie umweltfreundlichen Veranstaltungen, Recyclingprogrammen oder der Nutzung erneuerbarer Energien zeigen.

4. Professionalisierung: Vereine, die ihre Strukturen und Prozesse professionalisieren, können effizienter arbeiten und dadurch erfolgreicher sein. Dies kann die Einführung von professionellem Management, die Nutzung von Datenanalyse oder die Verbesserung der finanziellen Planung umfassen.

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„Über die Antworten war ich tatsächlich erstaunt, weil einige Punkte sich in unserer Zukunftserwartung widerspiegeln. So zum Beispiel Digitalisierung, Diversität und Inklusion oder auch die Nachhaltigkeit, die immer mehr an Bedeutung gewinnt.“

In dieser Challenge Mensch gegen Maschine („man merkt dass wir auch diesen Vergleich sportlich nehmen“) übergehe die Maschine in Gestalt der Künstlichen Intelligenz die Gattung Mensch. „Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Und es lässt den Faktor Erfolg außer Acht“, lächelte der Hauptgeschäftsführer, der etwas genauer auf die beiden Zukunftsfaktoren Erfolg und Menschen einging.

„Wie definiert der VfB Hüls Erfolge? Leistung führt zu Erfolg, und Erfolg beruht auf Leistung, denn ein Meister fällt nicht vom Himmel. Um ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, ist neben Talent, Wille und Fokussierung zu guter Letzt schweißtreibendes Training erforderlich.“

Erst die Erfüllung dieser Bedingungen führe in der Regel zu Erfolg. „Das ist auch gut so, denn die meisten Sportler*innen, auch im VfB Hüls, wollen sich dem Wettbewerb stellen und sich sportlich messen. Nehmen wir hier unsere Mannschaftssportarten Fußball und Hockey oder unsere Einzelsportarten Rudern, Kraftsport und Boxen.“

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Bei Fitness und Gesundheit, unserer sechsten Sportabteilung, wird Erfolg anders definiert. „Mit einem Durchschnittsalter oberhalb des 70. Lebensjahres wollen sich unsere Mitglieder nicht oder nicht mehr dem Wettbewerb stellen. Hier steht Gesundheit und Mobilität im Vordergrund, natürlich auch Geselligkeit und Gemeinschaft.“

Oder auch abteilungsübergreifend in unserer VfB-Jugend. Hier messen wir den Erfolg in Form von Wertevermittlung. Teamgeist, Fairplay, Toleranz, Verlässlichkeit oder auch Konfliktbewältigung und der Umgang mit Niederlagen. Zu guter Letzt empfinde ich uns im VfB Hüls auch erfolgreich, wenn sich unserer Mitglieder wohl und geborgen fühlen und sich mit dem Verein identifizieren.“

Der VfB Hüls ist stolz auf 1.400 Mitglieder. „Noch erfreulicher ist, dass wir trotz Corona-Beschränkungen unserer Mitgliederzahl seit 2021stetig steigern konnten. Das ist in Zeiten von Demografie – und hier maßgebend das Ungleichgewicht zwischen Sterbe- und Geburtenrate – gar nicht so selbstverständlich. Die Demografie bedeutet für alle Vereine immer weniger Kinder und somit potenzielle Mitglieder.“

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Aber auch das Thema Ehrenamt leidet unter der aktuellen Entwicklung. „Es finden sich immer weniger Menschen, die im Verein aktiv mitarbeiten, sei es nun am Grill, an den Getränkeständen, der Organisation und Durchführung von Sportveranstaltungen oder auch in den Vorständen. Der VfB Hüls steht im Vergleich zu den anderen Vereinen noch recht gut da, was wir nicht zuletzt durch das vorgezogenen Jubiläumsspiel gegen den FC Schalke 04 im letzten Jahr glänzend unter Beweis stellen konnten. Über 100 Freiwillige aus verschiedenen Abteilungen haben dieses Riesen-Event mit über 3.500 Zuschauern gestemmt.“

Trotzdem gehöre es zu den wichtigsten Aufgaben, weitere VfB-Menschen, wie Hakan Simsir sie nennt, zu gewinnen. „Und hier steht nicht nur der Aspekt des Anpackens im Vordergrund, sondern auch des Weiterentwickelns. Wir müssen offen sein für neue Ideen, für neue Strömungen und Entwicklungen, die durch die zukünftigen Generationen auf uns zukommen. Diversität, Inklusion, Digitalisierung in Form des E-Sports sind nur einige wenige Beispiele, die genannt werden können.“

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Es gelte, Bestehendes zu bewahren und zu verfeinern, aber auch Ideen, die durch neue VfB-Menschen einfließen, den richtigen Rahmen zu bieten. „Unsere heutigen sechs Sportarten im VfB Hüls werden sich in den nächsten Jahrzehnten ändern, und diesen Anpassungsprozess müssen wir aktiv gestalten. Und hierfür müssen wir offen sein, zukünftige Experten gewinnen, die in den neuen Sportarten aufwachsen und uns sagen, wie die Eingliederung und Ausgestaltung neuer Sportarten im VfB Hüls funktionieren können.“

Als wunderbares Beispiel nannte der Hauptgeschäftsführer Paul Eckenberg, der sich als jüngstes Mitglied im Hauptvorstand des VfB Hüls für die Jugend engagiert. „Paul hat letzte Woche als Headcoach der deutschen Special-Hockey-Teams bei den Special Olympics in Berlin mit einer Mannschaft sogar Gold gewonnen“, betonte Hakan Simsir, der sich abschließend bei allen Ehrenämtlern für ihren unermüdlichen Einsatz bedankte: „Abteilungsvorstände, Trainer und Betreuer, die mit viel Herzblut und Engagement jeden Tag im Einsatz sind.“

Bildzeilen (alle Bilder: Peter Steinberg)

Kinder an die Macht: Am Ende seiner Rede holte Hakan Simsir einige Jungen und Mädchen - stellvertretend für die Nachwuchsarbeit beim VfB - auf die Bühne.

Klatschen statt tratschen: Das Feierabendhaus war bestens besucht.

64 Seiten für 75 Jahre VfB: die Festzeitschrift zum Jubiläum.

Ein Lob auf den VfB: Chemieparkleiter Bernd Vendt.

Er freute sich auch über 75 Jahre Vereinsleben : Bürgermeister Werner Arndt.

„Unsere Vereinsfamilie ist so bunt und vielfältig und zugleich so liebenswürdig miteinander verbunden. Ich bin verdammt stolz darauf“, begann VfB-Präsident Dieter Peters seine Begrüßungsrede anlässlich des Festakts zum 75-jährigen Vereinsjubiläum. Nur durch diesen Teamgeist hätten die Herausforderungen und Maßnahmen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gestemmt werden können.

„Der Zusammenhalt zwischen allen Abteilungen ist super. Es gibt enge Beziehungen zwischen allen Menschen beim VfB Hüls. In unserer Sportfamilie gibt es keine Unterschiede in Bezug auf Alter, Geschlecht, Aussehen oder Handicaps.“

Nicht der Einzelne, sondern die Bündelung dieser Kräfte gäben den ausschlaggebenden Impuls, der in der VfB-Sportfamilie gelebt werde. „Der Verein ist ein starkes Stück Gemeinschaft, ein Stück Heimat, ein Stück Geschichte. Wir sind ein wichtiges Puzzleteil in den vielfältigen sportlichen Angeboten zahlreicher Vereine in unserer Stadt Marl.“

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Dieter Peters freut sich sehr darüber, dass es so etwas heute noch gibt: „Und ich bin sehr stolz, diesen Verein vor allem in diesen historischen Zeiten bei allen Herausforderungen begleiten zu dürfen. Heute sind wir wieder da, wo wir immer hinwollten. Beim VfB Hüls ist die Welt noch in Ordnung!“

Sport verbindet, betonte der Präsident. „Er ist gut für die Menschen und das soziale Miteinander, vor allem auch für das der Kinder und Jugendlichen.“

Engagement im Ehrenamt sei die wichtigste Ressource des Sports und zugleich seine größte Herausforderung – sowohl deutschlandweit als auch in Marl. „Der VfB Hüls lebt vom ehrenamtlichen und freiwilligen Einsatz seiner Mitglieder und Gönner. Sie bilden mit ihrer Arbeit das Fundament, auf dem sich der gemeinnützig organisierte Sport gründet.“

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Gleichzeitig sorge dieser Einsatz für Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und in unserer Stadt und wirkt in einem besonderen Maße integrativ sowie gemeinschafts- und solidaritätsfördernd. „Wir hoffen, dass sich immer wieder Menschen in unseren Abteilungen finden, die mitarbeiten möchten und die Arbeit des Vereins schätzen.“

Alles habe seine Zeit. „Unser Verein hat sie gut genutzt, um weiterzukommen“, schloss Dieter Peters. „Und ich bleibe dabei: Der VfB Hüls ist ein Stück Heimat, ein klein wenig zu Hause – und da geht man immer wieder gerne hin!“

Bildzeilen (alle Bilder: Peter Steinberg):

Mal nicht im Sportdress: Die Damen und Herren des Hauptvorstandes zeigten sich in festlichen Gewändern.

Musik war auch Trumpf im Feierabendhaus: Der Werkschor sang die VfB-Hymne.

Mittendrin statt nur dabei: Die deutsche Hockeynationalmannschaft 2 gewann bei den Special Olympics World Games in Berlin sensationell die Goldmedaille. Natürlich riesige Freude auch bei "unserem" Hockey- und Hauptvorstandsmitglied Paul Eckenberg, der zu den Betreuern gehört. Tolle Sache und herzlichen Glückwunsch!

Was auf dem grünen Rasen aufgrund überdenkenswerter Regularien nicht gelang, klappte am grünen Tisch: Unsere Fußballdamen steigen in die Bezirksliga auf!

Als Kreisliga-Meister stand leider nicht automatisch der Sprung in die nächst höhere Klasse an - und nach dem gewonnenen Aufstiegs-Halbfinale gab es gegen die Zweitvertretung des FC Schalke 04 eine 0:4-Niederlage.

Aus den Tränen der Enttäuschung wurden nun Tränen der Freude: Weil in der Bezirksliga nicht genügend Teams antreten, kommen auch unsere Fußballerinnen in den Genuss des Aufstiegs.

Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt es euch verdient!