Not und Elend zeichneten das Bild der ersten Kriegsjahre Der Schwarzhandel blühte, und der all- tägliche Kampf um das Sattwerden diktierte das Leben der Menschen. Flüchtlinge und Vertriebene durchkreuzten das Land und suchten ihre Angehörigen.

Diese Zeit mit Ihrer Hoffnungslosigkeit und mit ihrem Kampf um das nackte Überleben ist für uns heute schon unwirklich geworden. Und doch müssen wir uns in diese Jahre zurückversetzen, wenn wir die Anfänge des VfB veranschaulichen wollen. Wie konnte man in diese trostlose Zeit einen Schimmer der Hoffnung bringen? Die Wohnlager der CWH (Chemischen Werke Hüls) waren zu dieser Zeit, wie überall in Deutschland, mit Flüchtlingen und heimatlos entlassenen Soldaten überfüllt. Jeder hatte mit seinem eigenen Schicksal zu tun und es gab nichts, was zur Zerstreuung beitragen konnte. Darunter litten besonders die jüngeren Lagerinsassen und es musste unbedingt ein Weg gefunden werden, die Freizeit sinnvoller zu gestalten.

Bei der Beliebtheit, der sich der Sport zu allen Zeiten erfreute, war es natürlich, dass sich die Leitung der Gemeinschaftsunterkünfte gemeinsam mit sportlich interessanten zusammenfand um zunächst eine Fußballmannschaft zu formieren. Initiator war der damalige Lagerleiter Ludwig Ruhe, (Verstorben 1960) der mit den Sportfreunden Hans Haselkuß und Hugo Wruck die ersten Fußballspiele ohne vereinsmäßige Bindung organisierte.

Immer größer wurde das Interesse, welches die Mannschaft bei allen Lagerinsassen fand. Zu den Freundschaftsspielen in der näheren Umgebung fuhren mehr Anhänger als der jeweilige Spielort selber Einwohner hatte. Dies ließ den Plan reifen, einen Sportverein offiziell zu gründen. Am 17. Juli 1948 erklärte sich der Kreisverband Recklinghausen bereit, den neu gegründeten Fußballverein anzuerkennen und in den Verband aufzunehmen. Daraufhin fand am 22. Juli 1948 im Lesezimmer der Gemeinschaftsunterkunft Süd die Gründungsversammlung statt. Als Name des Vereins wurde die Bezeichnung "Eintracht Lippe" gewählt.Dr Kurt Weichert

Den ersten Vorstand bildeten die Sportkameraden Ludwig Ruhe, Walter und Ernst Freyht, Josef Staubach, Karl Höpker, Paul Wilk, Herbert Hamann, Hugo Wrack, Erich Zielinski, Alfred Bardes, Hugo Kohl, Walter Wallmann und Paul Lokitsch.

Die ersten Jahre brachten dem Verein mancherlei Schwierigkeiten, die nur durch echten Sportgeist überwunden werden konnten. Spieler und Vorstandsmitglieder, die ihre Angehörigen in der Bundesrepublik fanden, verließen Marl und behinderten dadurch ungewollt das spielerische und organisatorische Niveau des jungen Vereins.

Um all dieser Schwierigkeiten Herr zu werden, beschlossen die Fußballer 1950, die Leitung des Vereins in die Hände von Dr. Kurt Weichert zu legen. Seine erste Amtshandlung war die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Marl .

Am 27.01.1951 wechselte man den Namen des Vereins und nannte sich "Verein für Rasenspiele 1948 e.V. Marl-Hüls" Mit dieser Namensänderung brachte man auch zum Ausdruck, nicht nur Fußballsport treiben zu wollen. Dass diese Absicht verwirklicht wurde, zeigen die Neugründungen verschiedener Abteilungen in den laufenden Jahren:

1976 fusionierten der "VfR 1948 e.V. Marl-Hüls" und der "SuS 1964 Drewer-Süd e.V.” Der neue Großverein wurde am 16.08.1976 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Marl eingetragen und ist jetzt bekannt unter "VfB 48/64 Hüls".

Sumpfdotterbar 1948Eintracht Lippe wurde schnell durch aufsehenerregende Erfolge bekannt Der Volksmund sprach von:"Freunde, am Sonntag kommt der FC Aschenkippe (oder die Buna-Hengste)." Dies schweißte die Mannen vom Hülser Badeweiher natürlich fest zusammen. Der rauhe Männergesang dieser Gemeinschaft hallte nach Spielen oft bis Mitternacht und später aus dem "Vereinsheim" der "Sumpfdoterbar" in der Gemeinschaftsunterkunft Süd.

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