Liebe VfB-Familie,

ist es euch auch so ergangen? Verabschiedet sich dieses Jahr schneller als die vorigen?

Okay – das haben wir immer mal wieder gehört. Aber 2022 erscheint mir wirklich wie im Fluge vergangen zu sein. Das hat auch mit der Schnelllebigkeit zu tun, die die meisten von uns in Atem hält. Die Terminhetze – ob privat oder dienstlich – nimmt stetig zu. Der Alltagsstress lässt den Blutdruck steigen und die so wichtigen ruhigen Phasen sinken.

Hinzu kommen die Ängste und Sorgen, die uns gerade in diesem Jahr regelrecht verfolgen und den Sport als schönste Nebensache der Welt immer wieder in den Hintergrund schieben. Krieg in der Ukraine, seltsame politische Entscheidungen, die viele Menschen verzweifeln lassen und an den Rand des Ruins bringen, dazu die Einschränkungen durch Corona und zuletzt die Grippewelle, die Alt und Jung überrollt – ein Jubeljahr sieht anders aus.

2022 neigt sich dem Ende entgegen. Für zahlreiche Menschen erneut ein Jahr voller Bangen und Hoffen. Verzichten können lautet Jahr für Jahr die Botschaft, wenn die Adventszeit beginnt. Verzichten müssen heißt es auch in diesem Jahr leider schon seit einer gefühlten Ewigkeit.

Auch wenn wir sportlich wieder richtig aktiv werden konnten (Höhepunkt war der Freundschaftskick gegen den FC Schalke 04 vor ausverkauftem Haus) und unterm Strich zuversichtlich in die Zukunft schauen können – die Auswirkungen diverser Sparmaßnahmen haben auch wir im VfB Hüls fühlen müssen. 

Simsir Hakan 1a

Angesichts des erneut problembehafteten Jahres danken wir euch ganz besonders. Für eure Treue, für eure Ideen, für euren Einsatz, für eure Zuverlässigkeit, für eure Solidarität. Und für eure Beteiligung im Kampf gegen Rassismus!

Wir danken vor allem unseren langjährigen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern, die – endlich, möchte man sagen – nach einigen Versuchen das Szepter weiterreichen konnten, Und natürlich danken wir denjenigen, die sich jetzt noch mehr in den Dienst unseres Vereins stellen und Verantwortung in den Abteilungen oder im Hauptvorstand übernehmen.

Bleibt negativ und denkt positiv: Lasst uns hoffen, dass im kommenden manche Krise ihr Ende finde. Lasst uns frische Energie sammeln und Gas geben. Und lasst uns gemeinsam auf ein Jahr anstoßen, in dem wir ein großes Fest zum Vereinsjubiläum feiern werden. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange, und wir versprechen euch, dass für alle eine Menge dabei sein wird.

Wir wünschen euch noch einen besinnlichen Rest-Advent, frohe Weihnachten und einen sicheren Rutsch ins neue Jahr. Und unserem Brautpaar, das sich auf dem Fußballplatz das vorläufige Jawort gab, natürlich eine wunderbare Hochzeitsfeier.

Präsident Dieter Peters, Hauptgeschäftsführer Hakan Simsir

Der Landessportbund Westfalen und der VfB Hüls bedankten sich bei Gaby Thirring (links) für ihr ehrenamtliches Engagement. Seit den späten 70er-Jahren ist Gaby als Trainerin (sie hat alle Mannschaften schon mal unter ihren Fittichen gehabt), Vorstandsmitglied und gute Seele aus der Hockeyabteilung nicht wegzudenken.

Wo lag es also näher, als sie bei einem Turnier der Minis mit einem prall gefüllten Präsentkorb zu überraschen?

Ehre, wem Ehre gebührt: Auch der VfB Hüls war gut vertreten, als die Stadt Marl wieder verdiente Sportlerinnen und Sportler sowie Mannschaften auszeichnete. Auf die Bühne durften Friedhelm Zachau (für ihn nahm allerdings sein Hauptgeschäftsführer-Nachfolger Hakan Simsir die Plakette entgegen), Peter Niski, Nurdane Cetintas und Patrizio Simeoli für ehrenamtliches Engagement oder sportliche Erfolge sowie drei Hockey-Teams: Die Damen und Herren stiegen 2021 bzw. 2022 in die Oberliga auf, die Herren-Zweitvertretung schaffte in der Halle 2020 den Sprung in die Verbandsliga.

Friedhelm Zachau „funktionierte“ beim VfB Hüls 25 Jahre lang – zeitweise auch doppelt: von 1995 bis 2004 und 2006 bis 2010 als Jugendleiter sowie von 1998 bis 2002 und 2014 bis 2020 als Hauptgeschäftsführer. Der ehemalige Kicker, der heute beim Fußballtennis das runde Leder nicht mehr ins, sondern übers Netz donnert, verband nicht nur bei internationalen Vereinsfahrten und Turnieren Sport mit Kultur, darüber hinaus lag ihm die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund immer am Herzen.

Als Hauptgeschäftsführer führte er den VfB in schwierigen Zeiten mit Umsicht in ruhiges Fahrwasser. Zuletzt sorgte er für ein „blaues Wunder“ – Friedheim Zachau gilt als der Vater des neuen Hockeyplatzes.

Peter Niski wollte Turmspringer wollte er werden. War nix: „In Recklinghausen gab es einen Verein, aber da war erst ab 20 Uhr Training. Und wie hätte ich als Knirps dahin kommen sollen?“

Also wurde Peter Niski 1971 Boxer. Es wurde – nein, ist – eine Erfolgsgeschichte. Aus dem zierlichen Jungen wurde ein exzellenter, schlagkräftiger Techniker und Taktiker, der nach 183 Bundesligakämpfen (die meisten für Erle) die unhandlichen Handschuhe an den Nagel hing, zweimal für Deutschland (in England und in Polen) in den Ring stieg und siegte und (damals rein sportlich) viel von der Welt sah.

Aus dem Boxer Niski wurde bald ein Trainer Niski. „Der VfB Hüls hatte keinen mehr, und da meinte mein Vater, mach doch mal.“ Wie das so ist: Aus dem „Mach doch mal“ wurde eine halbe Ewigkeit.

1984 erwarb Peter Niski die (C-)Lizenz zum Trainieren, zwei Jahre später erhöhte er auf B. Niski wurde Verbandstrainer und durfte damit Aktive zu Deutschen Meisterschaften führen, wenig später Lehrwart (schon lange auch im Verband) und A-Lizenz-Trainer. „Fürs internationale Geschehen“, erläutert der Marler, dem der Spaß mit dem Nachwuchs nie verlorenging.

Wie viele Westfalen- und Landestitel seine Boxer einheimsten, weiß er nicht mehr. Ganz sicher aber ist er bei den Deutschen: „Es waren fünf.“

Hinzu kamen genauso viele Meisterschaften mit Hamm: „Wir hatten ein Quintett ausgeliehen“, schmunzelt Peter Niski. Darüber hinaus starteten „seine“ Jungs erfolgreich auch bei internationalen Wettbewerben in Europa, unter anderem in Polen, England und Russland.

Sein erfolgreichster Schützling war Artur Schmidt. Weltmeister 2006, später erneut im Rahmen der Weltliga mit Paris in Japan. Der Beweis in Form eines großen 

Zeitungsartikels hängt im VfB-Raum der Sporthalle an der Wiesenstraße.

Seit 2018 ist Peter Niski nur noch Lehrwart im Verband. Und natürlich nach wie vor Trainer beim VfB. Fünfmal wöchentlich schickt er die Aktiven auf die Bretter. Verbal natürlich.

Seine kongeniale Partnerin ist Nurdane Cetintas. Sie trägt seit 2002 die Farben des VfB. Schon drei Jahre später wurde sie Trainerin der Frauen und Mädchen, 2010 auch noch Jugendwartin. Nurdane Cetintas gilt als die gute Seele – in und neben dem Ring.

Auch Patrizio Simeoli trägt klobige Handschuhe, wenn er seinen Sport ausübt. Und dabei ist er sehr erfolgreich: Ausgezeichnet wurde er für die Bronzemedaille, die er bei der Deutschen Kadetten-Meisterschaft gewann.

Wer am 30. Oktober zur Geschäftsstelle pilgert, steht vor verschlossenen Türen. An diesem Tag ist sie nicht besetzt.