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Am zweiten Advent brennt der Adventskranz am Badeweiher lichterloh. Sicherlich, gegen den amtierenden Meister der Oberliga Westfalen zu verlieren, ist keine Schande. Das Spiel des VfB Hüls war es heute aber über weite Strecken, insbesondere in der Schlussviertelstunde schon. Einstellung, Lauf- und Kampfbereitschaft - es fehlte einiges auf dem Kunstrasen.

Immer eine Spur schneller oder höher waren die GästeEs fing alles so schön an. Mit einem gemeinsamen Frühstück begann der Spieltag des VfB. Zusammenrücken war dort schon angesagt, sich gegenseitig einschwören auf das so wichtige Spiel gegen einen Tabellennachbarn. Die ersten Minuten waren auch absolut in Ordnung, doch schon nach einer Viertelstunde war es vorbei mit all der Herrlichkeit. Bielefeld übernahm das Kommando, der VfB Hüls hatte nichts entgegenzusetzen, weil die Elf es nicht schaffte, im Kollektiv zu verteidigen, geschweige denn vorne zum Erfolg zu kommen. Liridon Redjepi nutzte die erste gute Gelegenheit für die Gäste, als er einen vom glänzend reagierenden Rafael Hester abgewehrten Ball über die Linie bugsierte. Spätestens jetzt war der VfB bis zur Halbzeit komplett neben der Spur und konnte sich mehrfach beim Schlussmann bedanken, dass es nur mit einem 0:1 in die Kabine ging. Zum neunten Mal nacheinander konnte der VfB nicht in Führung gehen. Dass in der Zeit nur ein Spiel gewonnen wurde zeigt, dass dies ein entscheidender Faktor ist. Geschenkt, dass mit Dominik Grams (5. Gelbe) und Jago van Briel (verletzt) die etatmäßige linke Seite fehlte, das war nicht das größte Problem, zumal alle Jungs im Kader den Anspruch haben, spielen zu wollen. Wenig verwunderlich, dass sich ein Wechsel zur Pause abzeichnete, erstaunlich aber, dass der nicht in Rot oder Blau stattfand, sondern in Gelb: der Schiedsrichter, David Hennig verletzte sich am Oberschenkel und wurde durch Linienrichter Julian Graf ersetzt, der Schiedsrichterbeobachter Nico Sänger griff zu Trikot und Fahne und stellte sich an die Linie.

Marko Onucka schirmt den Ball abAus der Kabine kam der VfB dann wie verwandelt. In den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte hätte das Spiel schon deutlich gedreht sein können, doch Schröter und Onucka scheiterten jeweils denkbar knapp. Danach aber war es vorbei mit dem Offensivfeuerwerk, Bielefeld stand besser und konnte durch hohe Laufbereitschaft, Schnelligkeit und zielstrebige Angriffe das Geschehen bestimmen, ohne dass der VfB Hüls noch ansatzweise Zugriff auf den Gegner oder die Partie bekam. Bezeichnend, dass Toptorjäger Cihan Bolat einen Konter zum 0:2 abschloss (73.), der in dieser Phase des Spiel gar nicht passieren darf. Noch bezeichnender, dass der kurz danach eingewechselte Serhat Can in seinem allerersten Oberligaspiel besser, schneller, aktiver, griffiger im Spiel war als die meisten seiner Kollegen. Mit dem 0:3 in der 76. Minute war die Messe gelesen. Aber jetzt wurde Trainer Karsten Quante und Teammanager Engin Yavuzaslan erst richtig warm - denn was die Mannschaft in der Schlussviertelstunde bei nahezu aussichtslosem Rückstand abliefert, war nicht im Ansatz oberligatauglich. Beinahe lustlos trabte der eine oder andere über den Platz und schien nicht realisiert zu haben, worum es geht: Der VfB Hüls ist spätestens heute im dicksten Abstiegskampf angekommen! Der gute Saisonauftakt ist nur noch Makulatur, der Vorsprung auf einen (sicheren) Nichtabstiegsplatz beträgt nur noch ein mageres Pünktchen.

Deutliche Worte fand VfB-Coach Karsten Quante in der abschließenden Pressekonferenz: "Wir reden vom VfB Hüls und nicht von irgendeiner Thekenmannschaft. So etwas, wie in der letzten Viertelstunde, möchte ich nicht nochmal sehen. Die Leistung ist nicht zu erklären nach so einer guten Trainingswoche. (...) Am Anfang der Saison war viel Euphorie da. Jetzt sind wir aber im Abstiegskampf, und da muss man sich anders verhalten. Das will ich jetzt von jedem sehen."

 

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