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Dass nach einem Unentschieden gegen den SuS Neuenkirchen VfB-Trainer Karsten Quante mit dem ergatterten Punkt hochzufrieden sein könnte, war vor dem Spieltag sicherlich nicht absehbar. Warum es unter den Augen von Ex-Schalke-Manager Rudi Assauer nicht zu einem Dreier reichte, versuchen wir hier zu erklären.

Kapitän Jago van Briel im VorwärtsgangEs begannen auf Seiten des VfB Hüls Sebastian Freyni und Dominik Grams für Sardini und den Rot-gesperrten Kapitän André Koch gegen den Tabellen-14. aus Neuenkirchen. Bereits im Vorbericht hatte Engin Yavuzaslan aber auf die Gefährlichkeit des heutigen Gegners hingewiesen: "Eine robuste, erfahrene und kompakte Truppe, die bei Standards sehr gefährlich ist", kündigte der weitsichtige Teammanager an. Worte, die bei der VfB-Elf offenbar nicht so ganz ankamen, denn beide Gegentore fielen nach Standards. Der VfB startete dabei sogar recht gut ins Spiel, agierte zielstrebig nach vorne, ohne aber - aufgrund der dann fehlenden Präzision - am und im Sechzehner richtig gefährlich zu werden. So hatten die Gäste aus dem Norden des Landes die besseren Chancen, die aber ein überragender Rafael Hester zunichte machte. Die einzige "Chance" für den VfB resultierte aus einer Direktabnahme von Marko Onucka, der aus 20 Metern drüber schoss.

Markus Kaya trifft zum 2:2Zur Pause wechselte Karsten Quante. Für den glücklosen Sebastian Freyni kam Bünyamin Karagülmez in die Partie. Grundlegend änderte das zunächst nichts. Nach einer zu kurz abgewhrten Ecke kam "der zweite Ball" postwendend zurück in den Strafraum, wo Gäste-Stürmer Daniel Seidel schnell schaltete und den Ball unerreichbar für Rafael Hester im langen Eck versenkte. Zum fünften Mal in Serie, zum sechsten Mal in dieser Spielzeit, lag der VfB damit mit 0:1 hinten. Ein Weckruf? - Jein! Der VfB war weiter bemüht, konnte aber seine spielerischen Mittel nicht ausreichend auf den Platz bringen. Rudi Assauer erkannte die Situation: "Die müssen über den Kampf kommen", meinte der Experte. Allerdings funktionierte das auch nicht so richtig. Scheinbar wollte sich niemand vor dem Derby in der nächsten Woche bei der Spvgg Erkenschwick in Gefahr bringen. Eine Einzelleistung von Fabio Sardini, der in der 58. Minute für den verletzt ausgeschiedenen Bünyamin Karagülmez kam, brachte den Ausgleich. Als man sich mit dem 1:1 schon abgefunden hatte, kam wieder ein Standard. In der 87. Minute kam erneut Daniel Seidel zum Zug, als er eine Freistoßflanke per Kopf versenkte. Dass Markus Kaya in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch zum Ausgleich einschoss, war den niemals aufgebenden VfB-Kickern zwar (natürlich) irgendwie zu gönnen, glich aber auch einer bitteren Pointe für die Gäste, die über 90 Minuten alles in die Waagschale warfen, was sie hatten.

Karsten Quante, Carsten Schwarma und Stefan RotherSo sahen es letztlich auch beide Trainer in der anschließenden Pressekonferenz. "Hier durfte nur der SuS Neuenkirchen als Sieger vom Platz gehen", meinte Stefan Rother. Karsten Quante pflichtete ihm bei: "Wie wir heute Fußball gespielt haben, gibt mir zu denken. Für Neuenkirchen tut es mir ehrlich leid, sie müssen jetzt eine lange Rückfahrt antreten mit so einem Erlebnis in der Nachspielzeit." Redebedarf gibt es damit wohl genug vor dem anstehenden Derby, und Trainer Karsten Quante kündigt auch entsprechende Gespräche an, denn die Mannschaft ist zu mehr imstande als sie es derzeit umsetzt. Das geht beim Verteidigen der Standards los, macht im Spielaufbau nicht halt und endet in den Abschlüssen, wobei heute die wohl wenigsten Torabschlüsse der gesamten Spielzeit zu zählen waren.