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Da spielt der VfB im Spitzenspiel 2:2 gegen den TuS Erndtebrück, aber so richtig glücklich war am Ende niemand. Es überwog am Ende sogar die Enttäuschung bei allen Beteiligten, sogar beim Gast. Ob die Zuschauerzahl, die Leistung des Schiedsrichters oder das Spiel, alles hätte anders laufen können. Wer hätte vor der Saison gedacht, dass die VfB-Verantwortlichen nach einem 2:2 gegen einen Anwärter auf die Regionalliga knurren?

 

Da, wo es sonst voll ist, war es am Samstag leer (Foto: Haselbach)Nur 175 Zuschauer wollten das Spitzenspiel am Samstagnachmittag sehen. Der VfB hoffe auf 250 und mehr. Am Ende gab es dazu auch Selbstkritik und klare Worte für die Zukunft. "Erndtebrück fragte vor einiger Zeit an, ob wir das Spiel wegen einem Westfalenpokalspiel der Gäste vorziehen können. Das sehen wir natürlich fair und haben dem Wunsch entsprochen. Der Gast konnte von daher mal nichts dafür. Am Samstag hatten wir neben dem guten Wetter aber auch noch die Alt-Herren-Stadtmeisterschaften in Marl und gerade von unseren Alten Herren werden wir ja bei unseren Spielen immer toll unterstützt. Dazu natürlich parallel die Bundesliga. Uns hat die Spielverlegung am Samstag richtig Geld gekostet. Sonntags wären es bestimmt 300 Zuschauer und mehr geworden. Der Samstag zieht, gerade hier in der Umgebung, im Amateurfußball gar nicht. Schon gar nicht, wenn die Reviervereine in der Bundesliga kicken und es noch andere, größere Veranstaltungen in Marl gibt. In Zukunft werden wir mögliche Anfragen bei Heimspielen ganz genau prüfen und dann auch unter bestimmten Aspekten leider absagen müssen. Wir brauchen jeden Cent und bei aller sportlicher Fairness können wir da keine Rücksicht auf den Gegner nehmen", so der VfB-Vorsitzende Wolfgang Muth. "Für die Mannschaft ist es natürlich schön, samstags zu spielen, denn dann können die den Abend auch mal so nutzen, wie es junge Leute in dem Alter machen. Aber für den Verein ist es nicht gut. Ich hätte nicht erwartet, dass es sich so krass bemerkbar macht. Das war ja auch Minusrekord seit langer Zeit und das bei einem Spitzenspiel", so Teammanager Engin Yavuzaslan dazu.

Stand oft im Mittelpunkt: Schiedsrichter Dräger (Foto: Haselbach)Für reichlich Gesprächsstoff sorgte auch Schiedsrichter Philip Dräger. Er ließ mit vielen Nickeligkeiten über weite Phasen erst gar keinen Spielfluss aufkommen. "Benachteiligungen gab es für keine Mannschaft. Es gab auf beiden Seiten das eine oder andere Mal merkwürdige Entscheidungen", waren sich Yavuzaslan und Erndtebrücks Trainer Florian Schnorrenberg einig. Wobei letzterer einen Spieler wegen angeblicher Schiedsrichterbeleidigung verlor. Merkwürdig dabei, dass sogar die VfB-Spieler Kaya und Onucka Partei für den Erndtebrücker Böhmer ergriffen, der Unparteiische davon aber nichts wollte. "Der Spieler sagte nach einer Entscheidung des Schiedsrichters 'Jetzt ist aber gut', der Schiedsrichter verstand 'Das ist Betrug'. Ich habe da sofort eingegriffen, Marko Onucka auch, aber es interessierte ihn überhaupt nicht. Dabei wäre es doch leicht gewesen und hätte Größe gezeigt, wenn er seine Entscheidung zurückgenommen hätte", so VfB-Routinier Markus Kaya. Für Yavuzaslan war damit vieles klar: "Vor dem 2:2 bekommt Erndtebrück eine Ecke, die ganz klar keine war. Das widerrum haben die uns bestätigt. Ich habe aber damit schon gerechnet, dass es irgendeine klare Entscheidung noch gegen uns geben wird und da war sie dann halt. Doof, dass es in der letzten Minute war." Erndtebrücks Trainer Schnorrenberg ging noch weiter: "Der Schiedsrichter hat verhindert, dass die Zuschauer heute hier ein Spitzenspiel sehen."

vfbter3Der Schiedsrichter war am Ende aber nicht hauptverantwortlich für das Ergebnis. Nachdem der VfB durch den Elfmeter von Bertram (30.) und einen weiteren Treffer von Onucka (67.) 2:0 führte, wurde die eine oder andere Konterchance zu fahrlässig vergeben. So kassierte man dann innerhalb von zwei Minuten in der 87. und 89. Minute den Ausgleich durch Nakai und Waldrich. Irgendwie bezeichnend, dass Marko Onucka in der letzten Sekunde dann noch eine Riesenchance zum Siegtreffer auf dem Fuß hatte, aber TuS-Keeper Bäcker mit einem glänzenden Fußreflex seiner Mannschaft den Punkt sicherte. Insgesamt gesehen keine ungerechte Punkteteilung. Erndtebrück hatte in den ersten 20 Minuten mehr vom Spiel, sowie in der zweiten Halbzeit bis zu Onucka's 2:0. Danach vergab der VfB aber einfach viel zu viele Konterchancen, um das Ergebnis noch mindestens um zwei weitere Treffer hochzuschrauben. Vier der insgesamt bisher fünf Gegentreffer kassierte die Quante-Truppe damit bisher in den letzten drei Spielminuten, wobei es dann gegen Erndtebrück dann zum ersten Mal auch Folgen für das Punktekonto hatte.

PK nach dem Spiel (Foto: Haselbach)Gehört und gesehen hatte Quante dann nach dem Spiel auch genug: "Ich möchte nur was zu unserem Spiel sagen. Wir haben vergessen, die Führung auszubauen und kassieren dann am Ende zwei Treffer. Komisch, hätte mir vorher einer gesagt, dass wir einen Punkt holen, hätte ich den sofort genommen. Nach dem Spiel bin ich erst einmal richtig enttäuscht darüber." Sein sympathisches Gegenüber, Florian Schnorrenberg, ereiferte sich dann mehr über den Schiedsrichter, fand dann aber auch noch Worte zum Spiel: "Ich bin nach dem Spiel zufrieden damit. Wir hatten teilweise sehr viel Glück, können dann doch den Ausgleich erzielen und müssen dann in der Schlußsekunde wieder zittern. Leider war es am Ende nicht das Spitzenspiel, was wir alle hätten sehen können. Dabei ist hier am Badeweiher immer alles perfekt für solche Begegnungen. Perfekt war am Ende dann aber leider nicht alles." Karsten Quante war bedient. So schnell wie noch nie stieg er in sein Auto und verließ den Badeweiher. Durchatmen.

Den Filmbeitrag zu diesem Spiel findet Ihr >>>HIER<<< auf der Seite von oberliga-westfalen.de

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