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Nur 207 Zuschauer, darunter gut 70 aus Rödinghausen, waren wohl die Quittung der heimischen Fans für die letzten Wochen. Am Ende hätten das Spiel aber durchaus mehr verdient gehabt, denn die VfB ackerte nicht nur tapfer und spielte taktisch sehr diszipliniert, sondern hatte auch durchaus vier richtig gute Möglichkeiten, selber einen Treffer gegen den Tabellenzweiten zu erzielen.

 

Rafael Hester zeigte eine gute Leistung. Copyright: Ralf HaselbachDer Treffer der Tages wurde aber vom SVR in der 65. Minute durch Schneck erzielt. Nach einer Faustabwehr von VfB-Keeper Rafael Hester nahm der Rödinghauser Spieler den Ball aus gut 23 Metern mal direkt und versenkte ihn flach und unhaltbar in der linken Torecke. "Ärgerlich, denn der Ball rutschte gefühlt durch 22 Beine durch, bevor er ins Tor ging", so VfB-Trainer Martin Schmidt nach dem Spiel. Apropos Hester. Der Youngster kam zu seinem Saisondebüt, weil Emu Schmidt unter der Woche aufgrund einer Grippe kaum trainieren konnte. Sein Vertreter machte seinen Job aber richtig gut und wenn der SVR mal den Hülser Beton zum bröckeln brachte, war Hester immer zur Stelle und zeigte dabei auch drei richtig starke Glanztaten. An ihm lag es am Ende nicht, dass der VfB erneut zu Hause verlor, ebenso wenig lag es aber auch seinen anderen Mannschaftskameraden.

Cakiroglus Freistoß kann Schönwälder so eben noch um den Pfosten lenken. Copyright: Ralf HaselbachHinten stand der VfB über 90 Minuten richtig solide und sicher und schaffte es sogar, für gefährliche Nadelstiche zu sorgen. Meist nach Standards. Einen Freistoß von Sinan Kurt (2.) fischte SVR-Keeper Schönwälder so eben noch aus dem Winkel. Bei einem weiteren Freistoß von Tayfun Cakiroglu in der 33. Minute hatte er schon das Nachsehen, aber die Latte rettete für ihn und Kevin Irak und Timo Koscholleck hatten dann noch beim Nachsetzen Pech. Pech hatte dann auch Nico Striewe mit einem Hammer aus 18 Meter (63.), ebenso wie Sinan Kurt aus gleicher Entfernung (88.) und Elvis Salja kurz vorher mit einem direkten Freistoß auf die kurze Ecke. Spielerisch war der Tabellenzweite zwar durchaus überlegen, aber der VfB wehrte sich erfolgreich und zwang den SVR teilweise sogar zur Ideenlosigkeit. Oftmals blieben den Gästen nur lange Bälle nach vorne. Die VfB-Defensive war aber stets aufmerksam und präsent. Zwar konnten die Gäste ab und an mal durch das Hülser Mauerwerk brechen und hatten dadurch auch gute Chancen, aber aus VfB-Sicht war die Niederlage am Ende dann doch etwas unglücklich.

PK nach dem Spiel. Copyright: Ralf Haselbach

"Wir wussten, dass es hier ein sehr schweres Spiel wird und das war es am Ende auch. Daher bin ich glücklich darüber, dass wir 1:0 am Ende gewonnen haben. Aus meiner Sicht war der Sieg am Ende aber auch verdient", so SVR-Trainer Mario Ermisch. "Heute waren wir taktisch sehr diszipliniert und haben mit unseren Möglichkeiten dem Gegner alles abverlangt. Dazu hatten wir in drei, vier Situationen selber noch die Chance, einen Treffer zu erzielen. Man muss auch mal sehen, dass hier der Drittletzte gegen den Tabellenzweiten gespielt hat. Das am Ende dann die Partie durch so ein Tor entschieden wird, wo der Ball durch gefühlte 22 Beine rutscht und dem Torwart vielleicht auch noch irgendwie die Sicht versperrt wird, ist natürlich ärgerlich, aber nicht zu ändern. Jetzt müssen wir sehen, dass wir bis zur Winterpause vielleicht auch mal den einen oder anderen dreckigen Punkt holen und dann schauen wir mal, was so möglich ist und ob wir vielleicht personell noch nachrüsten", so VfB-Trainer Martin Schmidt, der trotz der Niederlage deutlich zufriedener wirkte als in den letzten Wochen.

Jago van Briel verletzte sich schwer. Copyright: Ralf HaselbachZufrieden waren auch die wenigen VfB-Fans, die ihr Team diesmal wieder mit Schlachtrufen und Applaus verabschiedeten. "So darf die Truppe verlieren. So sieht jeder, dass die alles gegeben haben", so ein Fanclubmitglied nach dem Abpfiff. Eine Sorge mehr hat der VfB aber momentan mit Jago van Briel. Der musste bereits in der 12. Minute nach einem bösen Zusammenprall ausgewechselt werden. "Wenn er richtig Glück hat, dann ist es nur eine sehr, sehr starke Prellung. Aber ich befürchte schon fast, dass er sich das linke Schienbein gebrochen hat. Wir hoffen aber, dass sich die Diagnose nicht bestätigen wird. Wir müssen abwarten, was das Röntgenbild zeigen wird", so VfB-Physio Maik Kuzaj nach dem Spiel. Angesichts der Personallage beim VfB - auch Dominik Grams wird bis zur Winterpause mit einem Muskelbündelriss ausfallen - wäre das ein weiterer, herber Rückschlag. Wir drücken Jago die Daumen.