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Vorab muss man der Schmidt-Elf eingestehen, dass das Ergebnis von 1:4 beim FC Gütersloh nicht auf die Gesamtleistung des VfB schließen lässt. Aber die Ostwestfalen taten dass, was den Hülsern noch (verständlicherweise) fehlt: Eiskalt reagieren und Fehler ausnutzen. Vorgeführt wurde die junge Truppe zwar nicht, zahlte am Ende aber kräftig Lehrgeld.

 

Sinan Kurt bejubelt seinen Treffer zum 0:1.Die Fakten: Drei der vier  Gütersloher Tore fielen nach krassen individuellen Fehlern. Das vierte Tor durch einen Elfmeter, den der Stürmer aber auch unbedingt haben wollte. Patrick Goecke, Timo Koscholleck und Dominik Grams luden ihre Gegenspieler zu Chancen ein, die diese dankbar annahmen. Dann fielen zwei der vier Gegentreffer im direkten Gegenzug nach zwei Großchancen für den VfB. Anstatt 2:0 für den VfB stand es dann 1:1 und anstatt 2:2 dann 3:1 für den FCG. Die ersten zehn Minuten spielte der VfB frech. Eroberte sich schnell die Bälle, spielte schnell und frech nach vorne. Der Lohn: Das 1:0 von Sinan Kurt in der 6. Minute nach toller Vorarbeit von Yannick Goecke. Der hatte dann in der 14. Minute die Riesenchance zum 2:0, aber FCG-Keeper Joswig reagierte prächtig. Im direkten Gegenzug versäumte es dann Patrick Goecke kompromisslos zu klären, Vadim Thomas bedankte sich dafür mit dem Ausgleichstreffer. Danach taten sich beide Mannschaften nicht viel und produzierten zu viele Fehler im Spielaufbau. Aber Gütersloh war hellwach. Nach einer harmlosen Flanke wählte Timo Koscholleck die verkehrte Lösung, um zu klären. Seine viel zu kurze Abwehr landet direkt bei Thomas und der bedankte sich zum zweiten Mal in der 24. Minute. In der 28. Minute hatte der VfB dann noch etwas Pech, als Schiedsrichter Rasch ein Foulspiel an Goecke Millimeter vor die Strafraumlinie verlegte. Viele hatten hier einen klaren Elfmeter gesehen. Bis zur Halbzeit tat sich dann nicht mehr viel auf beiden Seiten.

Patrick Siegle mit der Chance zum Tor.In der zweiten Halbzeit fiel die Entscheidung schon früh. Als Tolgahan Capakli in der 49. Minute mit einer sehenswerten Direktabnahme den Ball nicht im Tor unter bekam, konnte der FCG im direkten Gegenangriff nach einem Konter für die Entscheidung sorgen. Ein Gütersloher Stürmer wurde von Patrick Goecke im Strafraum gelegt, den Elfmeter verwandelte Janis Kraus sicher zum 3:1. Auch bei der Entstehung zeigte sich die Erfahrenheit der Ostwestfalen. Goeckes Gegenspieler wollte einfach den Elfmeter und bekam ihn dann einfach auch. Aber jetzt spielte der VfB wieder etwas befreiter auf und hatte ab diesem Zeitpunkt auch deutlich mehr Ballbesitz und Spielanteile. Es mag auch daran gelegen, dass FCG-Trainer Holger Wortmann fast seine komplette und starke Abteilung "Attacke" auswechselte. Der Schmidt-Truppe fehlte aber vor dem Tor die entscheidende Idee, der Mut. Wenn es mal zu einem Abschluß kam, warf sich entweder ein Gütersloher Spieler in den Ball oder der Versuch war zu unpräzise. Der eingewechselte Patrick Siegle hatte noch eine Großchance, aber sein Ball in der 80. Minute konnte von der Linie gekratzt werden. Das nach einem Fehlpass von Dominik Grams in der 89. Minute noch das 4:1 für den Gastgeber fiel, war zu diesem Zeitpunkt schon fast egal. Wenn was positives aus diesem Spiel bleibt, dann die Erkenntnis, dass die Mannschaft die Köpfe nicht hängen ließ und bis zur letzten Minute auch alles versuchte und scheinbar auch genügend Kraft hat, 90 Minuten alles zu versuchen.

PK auf dem Rasen - Martin Schmidt im Gespräch mit Kalli Kroll."Ich habe eine sensationelle Leistung meiner Mannschaft gesehen. Wir haben mit Leidenschaft verdient gewonnen. Die ersten zehn Minuten hat Hüls sehr, sehr gut gespielt, aber dann haben wir denen den Schneid abgekauft. Die Tore für uns sind zwar durch individuelle Fehler beim VfB gefallen, aber danach fragt morgen keiner mehr", war das Statement von FCG-Trainer Wortmann nach dem Spiel. "Die Fehler dürfen zwar nicht passieren, aber es war klar, dass die jungen Burschen auch mal Fehler machen. Die Fehler bei den ersten beiden Toren kamen von Leuten, die nicht mehr ganz so jung sind. Da hätte man erwarten können, dass sie die Situation anders klären. Der Elfmeter wurde provoziert und das vierte Tor fiel wieder nach einem Fehlpass. Das ist der Unterschied. Auf dem Niveau muss man 90 Minuten konzentriert sein. Das ist in den entscheidenden Phasen einzelnen Spielern nicht gelungen und deswegen fahren wir mit leeren Händen nach Hause. Ärgerlich, dass Yannick Goecke eigentlich das 2:0 machen muss und im Gegenzug das 1:1 fällt. Yannick hat aber eine sehr gute Leistung gezeigt ansonsten", waren die Worte von Trainer Martin Schmidt zu diesem Spiel. Als ein Medienvertreter dann noch die Seele von Martin Schmidt und die der Mannschaft streicheln wollte, indem er anmerkte, dass das 4:1 am Ende nach dem Spielverlauf doch etwas hoch war, wollte Schmidt davon nicht viel wissen: "Was heißt zu hoch? Die haben vier Tore gemacht und das ist Fußball." Teammanager Engin Yavuzaslan: "Wir hätten hier nicht verlieren müssen. Ohne diese Fehler würde das Spiel anders ausgehen. Vor allem, wenn wir eine unserer drei, vier guten Möglichkeiten noch ausgenutzt hätten. Aber es war klar, dass es für uns immer mal wieder so Spiele geben wird. Ich hoffe und denke aber auch, dass die Truppe auch aus solchen Spielen lernt. Enttäuscht bin ich auch etwas über einzelne Spieler, weil die hier nicht das abgerufen hat, was sie eigentlich könnten. Das ist ja auch normal, dass der eine oder andere mal nicht so gut drauf ist, aber momentan ist es für die Truppe noch schwer, sowas dann auch zu kompensieren. Deswegen hätte ich mir schon von dem einen oder anderen mehr Einsatz und Konzentration gewünscht. Gerade jetzt am Saisonanfang, wo für uns die Punkte richtig wichtig wären, weil wir noch nicht da sind, wo wir in ein paar Wochen stehen werden." Ein VfB-Fan machte der Truppe dann noch Mut: "Es war und ist klar, dass es solche Spiele gibt. Trotzdem haben die sich ordentlich verkauft. Es ist nur schade für die Jungs, dass viele nur das Ergebnis lesen. Aber vielleicht ist sowas auch ein Vorteil. Die werden ihren Weg machen."