Heute in einer Woche hält der VfB seine Jahreshauptversammlung ab. Im Vorfeld sprach Dominik Hamers von der Marler Zeitung mit dem Vorsitzenden der Fußballabteilung, Hakan Simsir, über die letzten zwei Jahre am Badeweiher, sein Fazit und die Zukunftsaussichten des Vereins.

Hakan Simsir, wie ist aktuell Ihre Stimmung, wenn Sie an den VfB Hüls denken?

Unsere erste Mannschaft kämpft gegen fünf bis sechs andere Mannschaften um die Meisterschaft in der Bezirksliga – das verspricht Spannung. Außerdem freue ich mich, dass sich unsere Jugend-Mannschaften nach den Abstiegen so gut entwickelt haben. Bei der Vorstandswahl am 12. April wird es für uns interessant. Das Ergebnis dieser Wahl wird uns Auskunft über die Zufriedenheit mit unserer Arbeit geben.

Der Vorstand hat es offenbar geschafft, Ruhe in die Fußball-Abteilung zu bringen. Wie ist das gelungen?

Wir haben unsere Ziele konsequent verfolgt und umgesetzt. Zum einen war das die Zusammenarbeit zwischen Fußball-Abteilung und dem Hauptvorstand des VfB. Wir erfahren da sehr gute Unterstützung. Zum anderen haben wir eine bessere Schnittstelle zwischen Junioren- und Senioren-Bereich geschaffen. Was hinzu kommt, aber einen ganz wichtigen Aspekt berücksichtigt: Unsere Alten Herren unterstützen jede Veranstaltung. Das zeigt doch, wie sehr der Verein zusammengerückt ist. Die Mitglieder identifizieren sich mit dem VfB. Das war unser größtes Ziel. Es klingt abstrakt, beinhaltet aber viele pragmatische Ansatzpunkte.

Die Führungsriege ist interessant aufgestellt. Sie gehören zur jüngeren Generation, Udo Huber und Gregor Mehlmann kennen die Arbeit im Vorstand aus früheren Tagen. Wie klappt die Zusammenarbeit?

Ich profitiere natürlich von der Erfahrung und bezeichne beide scherzhaft als Almanach. Wir ergänzen uns prima, was nicht heißt, dass immer Einigkeit herrscht. Aber am Ende wird doch an einem Strang gezogen. Die beiden übernehmen deutlich mehr Aufgaben, als ihre Funktion es verlangt. Aber auch Carsten Schwarma und Thomas Schaffrinna, die mit mir zu der jüngeren Generation im Vorstand gehören, übernehmen übergreifende Aufgaben.  

Stichwort gemeinsames Anpacken: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Evonik?

Die Zusammenarbeit läuft vor allem über unserer Präsidenten Dieter Peters, der die direkte Kommunikation im Auftrag der Evonik für die werksverbundenen Vereine führt, im Besonderen für den VfB. Was verbessert werden muss: Wir brauchen einen konkreten Ansprechpartner für unsere Anliegen. Manchmal warten wir leider sehr lange auf Antworten. Zum Glück kann Dieter Peters als ehemaliger Betriebsratsvorsitzender sehr leidenschaftlich diskutieren (lacht).

Wie lautet die oberste Maxime, die im Verein gilt?

Maximaler Erfolg bei absoluter Kostendisziplin und Budgettreue.

Schauen wir auf das Sportliche: Sie mussten sich in dieser Saison zweimal auf die Suche nach einem neuen Trainer machen. Wie sehr hat das die Arbeit belastet?

Nach dem Wechsel von Markus Kaya zur B-Jugend von Schalke gab es verschiedene Gespräche mit Trainerkandidaten, die für uns zwar zeitintensiv, aber nicht belastend waren. Seit dieser Saison hat Holger Jahnke die sportliche Leitung übernommen, wodurch z.B. der Kontakt zu Christoph Schlebach erst entstanden ist. Holger Jahnke bringt seine langjährige Erfahrung und sein Netzwerk ein, wovon wir definitiv profitieren.

Trainer Christoph Schlebach hat selbst davon gesprochen, dass sein Start nicht optimal war. Wie sind Sie im Vorstand mit dem etwas holprigen Beginn umgegangen?

Christoph Schlebach genießt unser vollstes Vertrauen, und das bereits nach sechs Wochen. Seine Expertise und seine bodenständige Art haben uns von Anfang an überzeugt. Nicht nur wir im Vorstand, der gesamte Verein hat ihm einen besseren Start gewünscht. Ich denke, dass er das auch spürt.

Zur Winterpause war die Mannschaft souveräner Tabellenführer – zuletzt strauchelte sie aber. Wie wichtig ist für den Verein der Aufstieg?

Wenn wir nicht aufsteigen, wandeln wir nicht wochenlang zu Tode betrübt um den Badeweiher. Wir verspüren keinen Druck, aufsteigen zu müssen. Daher haben wir das Ziel auch nicht ausgegeben, obwohl wir von der Qualität der Mannschaft überzeugt sind. Sie leistet Woche für Woche gute Arbeit. Wir würden uns riesig freuen, wenn sie sich am Ende dafür belohnt.

Wo sehen Sie den Verein in drei, wo in fünf Jahren?

Eine pauschale Antwort auf diese Frage wäre fahrlässig. In unserer aktuellen Planung haben wir die Kosten für die Landesliga hochgerechnet und können verkünden, dass wir im Falle eines Aufstiegs die Kosten selbstständig tragen können. Die Budget-Planung führen wir jährlich durch und setzen entsprechend unsere Ziele. Langfristig wollen wir natürlich weiterhin erfolgreich Fußball spielen, aber das funktioniert nur mit einer soliden Finanzplanung.

Wenn Sie abseits des Platzes schauen: Wie zufrieden sind Sie mit den Zuschauer-Zahlen?

Ich lese und höre oft  wehmütige Diskussionen bezüglich der Zuschauerzahlen aus den vergangenen Jahrzehnten, die heute im Amateurfußball nicht mehr erreicht werden. Gründe dafür sind vielfältig, wichtig ist jedoch, dass man sich der neuen Realität annimmt und das Beste daraus macht. Wir sind froh und dankbar über jeden Zuschauer, der uns bei Heim- und Auswärtsspielen unterstützt.