60 Minuten in Überzahl, einen Elfmeter, deutlich mehr Ballbesitz und Spielanteile. Das hatte der VfB gegen den SC Roland Beckum, verlor aber am Ende trotzdem mit 0:2. Auch wenn es diesmal an den zuletzt bemängelten Dingen kaum was zu kritisieren gab, so fielen am Ende Dinge auf, um die sich Trainer-Team und Vorstand dringend kümmern sollten.
Nach 33 Minuten war das Spiel vor 260 Zuschauern durch den Doppelschlag von Ex-Profi Laumann (7./33.) bereits entschieden. Viel zu einfach machte es die VfB-Abwehr den Beckumern. Ex-VfB'ler Yakup Köse bereitete mit einer Ecke den ersten Treffer, wo Laumann viel zu frei an den Ball kam. Beim zweiten Treffer wurde die Vorbereitung nicht entscheidend gestört, so dass der Angreifer kurz vor dem Tor nur noch den Fuß hinhalten musste. Da waren die Beckumer aber schon in Unterzahl, denn in der 28. Minute sah Dotor-Ledo nach harten Einsteigen und anschließender Rudelbildung die rote Karte. Nur zwei Minuten vorher hatte der VfB die Chance zum Ausgleich. Cakiroglu wurde im Strafraum gefoult und es gab Elfmeter. Vermutlich dachte sich Cakiroglu, dass der Gefoulte besser nicht selber schießen sollte und überließ Elvis Salja den Ball. Was der Youngster dann vom Punkt fabrizierte, war leider eines Elfmeters nicht würdig und Beckums Keeper Wessel hatte keine Mühe, diesen zu parieren.
Der VfB baute Angriff auf Angriff auf, aber in den entscheidendenen Momenten dauerte es wieder zu lange, oder es war zu umständlich oder einfach nur schlecht abgeschlossen. Die Schmidt-Truppe bemühte sich, aber es fehlte der Mut, die Frechheit und die Unbekümmertheit. So blieben, trotz Überlegenheit, große Chancen Mangelware. Die größte hatte noch Yannick Goecke, als er die Vorlage von Robin Klaas frei vor dem Tor nicht mehr mit der Fußspitze erreichen konnte. Auch der Gastgeber hatte noch, resultierend durch Konter, die eine oder andere gute Möglichkeit. Aber auch hier war es dann am Ende einfach zu ungenau, oder Torwart Rafael Hester und seine Abwehrspieler konnten schlimmeres verhindern. So blieb es am Ende beim 2:0 für Beckum. Nicht unverdient, weil der Gastgeber eben zwei Tore machte, der VfB aber keins. So sah es Trainer Martin Schmidt auch nach dem Spiel in der Analyse. Dazu ergänzte er: "Ich habe gesehen, dass die Jungs sich bemüht haben, wir auch mehr vom Spiel hatten. Aber wir haben niemanden, der bei uns einfach mal den Fuß hinhalten kann, damit der Ball reingeht." Die Elfmetersituation wollte er dann gar nicht mehr kommentieren.
Brauchte er auch nicht. "Mit Yannick Goecke haben wir einen Spieler, der schon in dieser Saison einen rein gemacht hat. Sinan Kurt hat schon mit guten Schüssen Tore erzielt und Tayfun Cakiroglu hat ein richtiges Pfund. Warum Elvis den Elfmeter schießen wollte, ist mir schleierhaft. Zumal er bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht richtig im Spiel drin war und eher unglückliche Szenen hatte", äußerte sich Teammanager Engin Yavuzaslan dazu. Der schob einen mächtigen Hals auch wegen anderer Dinge: "Unsere Zuschauer und auch ich haben mitbekommen, was so zwischenzeitlich auf dem Feld ablief und wie die Spieler untereinander reden 0der sich verhalten. Das ist für unsere Außendarstellung und unseren Namen ganz schlecht. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass man so aus seinen Mitspielern die fehlenden Prozent, die wir alle mehr brauchen, rauskitzeln kann. Wenn ich schon von Außenstehenden darauf angesprochen werde, werden wir es auch intern ansprechen müssen. Natürlich ist da Frust bei, was auch verständlich ist, aber wenn sich einige so verhalten, wird nie was besser, eher schlechter. So geht es auf keinen Fall weiter, dabei wären wir alle momentan mehr als froh, wenn wir uns nur auf das Fußballspielen konzentrieren könnten. Solche Nebenbaustellen sind nicht förderlich. Wir werden alle mal sehr schnell über sehr viele Dinge reden und dann schauen wir mal."
Vor dem Spiel am nächsten Sonntag nicht unbedingt förderlich. Dann geht es gegen den Tabellenletzten TuS Heven am Badeweiher. "Ein Spiel mit Richtungsweisung. Wenn wir da auch verlieren, dann gute Nacht", äußerte sich ein Fan nach dem Spiel. Eine Woche Zeit. Für sehr viele Dinge.