Die Stimme von Guido Naumann war nach dem Spiel stark angeschlagen. Seine Elf machte es dem VfB-Trainer an der Linie 95 Minuten lang schwer, seinen entzündeten Hals und auch seine Nerven zu schonen. Am Ende aber feierten die Hülser mit 2:1 (0:1) gegen Vorwärts Epe den achten Saisonsieg.
von Julian Platzer, Marler Zeitung 23.10.2017
Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute für den letzte Woche verstorbenen Günter Wunschik. Spieler und Fans gedachten dem langjährigen VfB-Mitglied. Aus diesem Grund lief die Mannschaft des VfB auch mit einem Trauerflor auf.
Guido Naumann musste letztmalig auf seinen gesperrten Mittelstürmer Mirko Grieß verzichten. Ohne seinen Torjäger fehlte dem VfB in der ersten Halbzeit die Durchschlagskraft in der Offensive. Sven Hagemeister und Sören Luppatsch hatten es schwer gegen die kompakte und robuste Abwehr von Epe. Was auch daran lag, dass den beiden oft die Unterstützung aus dem Mittelfeld fehlte und sie sich oft gleich gegen zwei oder drei Gegenspieler behaupten mussten. Als sich der Gast das erste Mal richtig aus der eigenen Hälfte wagte, stand es auch schon 0:1. Umut Berke ging außen an Sebastian Hagemeister vorbei und bediente in der Mitte den frei stehenden Bernd Möllers, der nur noch einschieben musste (19.).
Die Naumann-Elf erspielte sich jetzt aber auch die ersten Torgelegenheiten. Ein strammer Schuss aus 20 Metern von Okan Solak klatschte aber nur gegen den linken Pfosten (22.) und ein Kopfball von Albert Alex strich knapp am Tor vorbei (32.). Auf der Gegenseite bewahrte VfB-Schlussmann Yasin Muslubas seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand. Gleich zweimal rettete er stark gegen Jan Olde Groote Beverbo und einmal kam ihm Albert Alex auf der Linie zu Hilfe. So blieb es zur Pause beim nicht unverdienten 0:1.
Naumann reagierte und gab seinem Team mit der Einwechslung von Patryk Beczkowski neuen Schwung. Der VfB Hüls kam deutlich verbessert aus der Kabine und übernahm in der zweiten Hälfte sofort die Spielkontrolle. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff direkt die große Chance zum Ausgleich: Ein scharfer Freistoß von Okan Solak senkte sich auf die Latte und fiel Albert Alex vor die Füße. Seine Direktabnahme zischte aber über das Gäste-Gehäuse.
Sven Hagemeister machte es dann kurze Zeit später besser. Nach feinem Pass vom eingewechselten Patryk Beczkowski blieb er vor dem Tor ganz cool und schob zum 1:1-Ausgleich ein (50.). Jetzt drückte der VfB auf den Sieg. Die besten Chancen auf die Führung vergab Sören Luppatsch. In der 62. Minute scheiterte er am Gäste-Keeper und in der 75. Minute ging sein Abschluss am Tor vorbei. In der 77. Minute wurde die Druckphase des VfB kurz unterbrochen, als Marvin Höner nach einem harten Ellenbogenschlag kurzzeitig bewusstlos auf dem Boden liegen blieb. Das es hier nicht einmal Gelb gab, war doch etwas überraschend. Nach kurzer Behandlung kehrte der Kapitän aber auf das Feld zurück. In der 83. Minute dann die verdiente Führung. Nach einer Ecke von Okan Solak setzte sich Albert Alex in der Mitte stark durch und wuchtete den Ball zum umjubelten 2:1 in die Maschen.
Als die fünf Minuten Nachspielzeit endlich um waren, atmete Guido Naumann tief durch. „In der ersten Halbzeit war das heute zu wenig. Mein Hals und meine Nerven haben ganz schön gelitten. Aber wir haben Moral bewiesen. Hauptsache wir haben die drei Punkte“, resümierte der Coach nach dem Abpfiff.
VfB Hüls: Muslubas, Seb. Hagemeister, Milovanovic, Solak, Bakir, Prudetskiy (46. Beczkowski), Sv. Hagemeister, Luppatsch (86. Bartusek), Höner, Cirkovic, Alex