Wer schon mal bei einer 2:0-Führung in der Nähe von VfB-Chef Hakan Simsir stand, kennt den Satz: "Ein 2:0 ist immer ein dummes Ergebnis! Machst Du das 3:0, ist der Sack zu. Bekommst Du noch einen rein, fängst du an zu schwimmen." Diese Aussage wurde gestern vom VfB vorbildlich demonstriert. Die Hülser führten bis zur 82. Minute mit 2:0 gegen einen total ungefährlichen Aufsteiger aus Wulfen. Alles schien gelaufen.

 

Warum sie in diesem Spiel den „Dreier“ nur zum „Einer“ werden ließen, wissen die VfB-Fußballer wahrscheinlich selber nicht. Der VfB hatten bis eben zum 1:2 alles im Griff. Wulfen war so ungefährlich, wie man nicht ungefährlicher sein kann. Zwei, drei Distanzschüsse in Halbzeit eins, die ihr Ziel weit verfehlten, waren alles, was der Gast zustande brachte. Die erste gefährliche Situation im Hülser Strafraum resultierte aus der 59. Minute, als Nico Genieser einen Eckball direkt nahm, Aydin Nagel etwas zu spät kam gegen Keeper Yasin Muslubas. Bis dahin hatte der VfB Hüls Spiel und Gegner dominiert. Wenngleich auch nicht unbedingt die größte Gefahr ausgestrahlt. Torjäger Mirko Grieß wurde vermisst, wenn es brenzlig wurde in des Gegners Strafraum – er schaute vom Rande der Bande zu. Die Wulfener waren offenbar heißer aufs Spiel, standen sie doch schon sieben Minuten vor dem Anpfiff auf dem Platz und warteten auf den VfB. Oder war‘s nur das schöne Wetter, dass die Blau-Weiß in die Sonne trieb?

Egal, was auch immer. Als es losging, war der VfB sofort präsent. Dean Bartuschek, der von VfB-Trainer Naumann in die Spitze berufen wurde, hatte die erste Chance (7.), traf im Fünfmeterraum bei einer flachen Hereingabe den Ball nicht richtig. Es folgten zwei Freistöße durch Marvin Höner (10./18.), die Wulfens Keeper Jonas Neumann jedoch vor keine große Herausforderung stellten. Echten Druck auf das Wulfener Tor übten die Hülser Fußballer trotzdem nicht aus. Irgendwie fehlte beim letzten Pass immer wieder die Genauigkeit. In der 26. Minute doch das 1:0. In eine flache Hereingabe von Sven Hagemeister rutschte der völlig allein gelassene Dean Bartusek und der VfB führte. Mit dem Halbzeitpfiff holte Wulfens Keeper noch einen Distanzschuss von German Prudetskiy aus dem Winkel.

Nach Wiederbeginn dasselbe Bild: Der VfB Hüls gab den Ton, ohne jedoch wirklich gefährlich zu sein. Als aber Sven Hagemeisters Freistoß von Wulfens Pascal Czapka unhaltbar zum 2:0 (50.) ins eigene Tor abgefälscht wurde, schien der VfB auf der Siegerstraße. Das hatte aber nur bis zur 82. Minute Bestand, dann kam alles anders.

Trainer Naumann war nach dem Spiel bedient: "Ich habe noch keine Erklärung dafür, warum wir nach dem 2:0 nicht das Ergebnis verwaltet haben. Wir hätten eigentlich einen Bus vor unserem Tor parken müssen." Vorwürfe wollte der Übungsleiter den Jungs aber keine machen. "Solak hat mit Fieber gespielt, Höner hat seit Wochen Probleme mit dem Knie." Zumal die Jungs nach dem Spiel mit hängenden Köpfen im Klubhaus saßen. Und Hakan Simsir stellte fest: "Ich hatte mit meiner Aussage Recht.....leider." 

Einen Punkt aus zwei Spielen - der Vorsprung auf Verfolger Merfeld ist von sechs auf einen Punkt geschrumpft. Nächsten Sonntag gastiert Vorwärts Epe am Badeweiher. 

VfB Hüls: Muslubas, Beczkowski (85. Filipovic), Milovanovic, Solak, Prudetskiy (63. Musiolik), Höner, Cirkovic, Alex
Zuschauer: 80