Am Badeweiher durchlebte die ob des regnerischen Wetters kleine Schar der VfB-Fans beim 3:2 über Westfalia Gelsenkirchen eine regelrechte Achterbahnfahrt. Erst sahen die Hausherren wie der sichere Sieger aus, dann gerieten sie ins Hintertreffen, um sich gerade noch rechtzeitig zurückzumelden, weil Patryk Beczkowski zum dritten Mal traf. Vom Badeweiher berichten Jochen Sänger und Carsten Schwarma.

„Wir müssen frühzeitig alles klarmachen, fühlen uns zu sicher und kassieren zwei Gegentore. Die Mannschaft hat aber ein Riesenlob verdient, dass sie sie den absoluten Willen bewiesen und das Heimspiel noch gewonnen hat“, fasste der Hülser Trainer Christoph Schlebach das Geschehen zusammen.

Im ersten Durchgang waren die Gastgeber eindeutig überlegen. Marvin Poggel vergab die erste große Chance (15.). Vier Minuten später wurde Mirko Grieß im Gelsenkirchener Strafraum von den Beinen geholt, ohne dass Schiedsrichter Ahmet Candan auf Elfmeter entschied.

Die Tribüne jubelte dann bereits bei einem feinen Grieß-Freistoß, doch der Ball war nur auf und nicht im Tornetz gelandet (25.). Die nächste Möglichkeit verpasste Grieß nach gutem Poggel-Zuspiel (35.). 60 Sekunden später fiel dann endlich die überfällige Führung: Bei einer Flanke von Dean Bartusek zögerte Gelsenkirchens Keeper Jörn Imort mit dem Herauslaufen ein wenig zu lang, Beczkowski köpfte den Ball zum 1:0 ins Westfalia-Tor (36.).

Nach dem Seitenwechsel verpasste der VfB zwei Mal das sichere 2:0. Einen überlegten Grieß-Rückpass setzte Moussa Sangare aus fünf Metern über das verwaiste Tor (56.). Dann ließ der Keeper einen Grieß-Schuss abprallen, aber Poggel setzte nicht entschlossen genug nach, obwohl er mit dem Fuß am Ball war (60.).

Der Chancen-Wucher der Schlebach-Elf baute die Gelsenkirchener wieder auf. Mit einem Pfostenschuss von Elvis Ayong Awanchiri meldete sich der Gast zum ersten Mal (62.). Die Westfalia übernahm das Kommando und drehte das Match dann mit einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten. Ayon Awanchiri traf aus kurzer Distanz zum 1:1 (74.). Hüls reagierte wütend und unüberlegt und geriet kurz darauf nach einem Kontzer durch Jan Grendreizig sogar in Rückstand.

Mit den Einwechselungen von Tim Theemann und Marvin Wloch gelang dann auch dem VfB die Wende. Beim Ausgleich leistete Theemann durch einen überlegten Seitenwechsel auf Patryk Beczkowski die Vorarbeit. Dessen 15-Meter-Schuss landete unhaltbar im Torwinkel (86.).

Endgültig zum Mann des Spiels wurde Beczkowski mit seinem dritten Treffer: Der Angreifer setzte den Schlusspunkt hinter eine verrückte Begegnung, als sein Freistoß aus rund 25 Metern im anderen Winkel des gegnerischen Gehäuses (90.+2) landete. Es war die letzte Aktion des Spiels.