Diese Entscheidung fiel Christoph Schlebach nicht schwer. Als der VfB Hüls anfragte, ob er bei dem ambitionierten Bezirksligisten die Nachfolge für Guido Nauman antreten wolle, da sagte er umgehend zu. Nun, nach den ersten drei Pflichtspielen, zieht er in unserem Interview eine erste Bilanz. Die fällt – zugegeben – etwas durchwachsen aus. Dominik Hamers von der Marler Zeitung sprach mit unserem Cheftrainer.

Christoph Schlebach, wie fällt Ihr Fazit nach drei Pflichtspielen aus?
Wir haben zwei von drei Spielen verloren, eins verdient gewonnen. Das ist natürlich nicht der Anspruch, den wir an uns haben. Ich hatte mir eine bessere Ausbeute erhofft.

Mancher würde vielleicht von einem Fehlstart sprechen. Was halten Sie dem entgegen?
Gar nichts. Ich würde ihm Recht geben. Als Tabellenführer nach der Winterpause nur drei Punkte aus drei Spielen zu holen, kann nicht unser Anspruch sein. Und es geht ja noch weiter: Wenn ich im Winter fünf Punkte Vorsprung habe, kann ich am Ende der Saison nicht mit dem vierten oder fünften Platz zufrieden sein. Das soll nicht so klingen, dass der Aufstieg eine Selbstverständlichkeit ist. Trotzdem haben wir dieses Ziel vor Augen.

War im Spiel gegen Lippramsdorf trotz der 2:4-Niederlage eine Steigerung zu erkennen?
Im Gegensatz zu meinem ersten Spiel als VfB-Trainer - dem 0:3 gegen den FC Marl - hat die Mannschaft das Spiel deutlich besser angenommen. In diesem Spiel waren jedoch andere Qualitäten gefragt.

Welche waren das genau?
Wir haben auf Asche gespielt. Lippramsdorf ist als zweikampfstarke Mannschaft bekannt. Vielleicht war das ein Grund, warum sie auf Asche ausgewichen sind. Nicht weit vom Platz in Lippramsdorf entfernt hat zeitgleich der TuS Haltern gegen Schalke II gespielt. Vielleicht hätten wir auch auf Rasen spielen können - das weiß ich nicht. Und das soll erst recht keine Ausrede für uns sein.

Sie sind ausgerechnet mit dem Derby gegen den FC Marl gestartet - nur zwei Wochen nach Ihrem Antritt am Badeweiher war das erste Pflichtspiel. War das ein Nachteil für Sie und die Mannschaft?
Nein, das würde ich überhaupt nicht sagen. Auch wenn der FC Marl schon ein Spiel hinter sich hatte. Wir haben da einfach die erste Halbzeit total verschlafen. Das Spiel haben wir verdient verloren.

Sie haben für Guido Naumann übernommen, der überraschend zurückgetreten ist. Sind Sie damit nicht ein großes Risiko eingegangen?
Nein, das sehe ich anders. Zuerst einmal habe ich mich auf den VfB gefreut. Die Infrastruktur ist überragend, die Trainingsbedingungen sind sensationell gut. Außerdem komme ich mit Holger Jahnke, unserem Sportlichen Leiter, sehr gut aus. Bisher habe ich es nicht bereut, nach Hüls gekommen zu sein (lacht).

An welchen Stellschrauben mussten Sie drehen, als Sie übernommen haben?
Das kann und möchte ich gar nicht vergleichen. Mir ging und geht es darum, dass die Mannschaft nach meinen Vorstellungen spielt. Ich pflege einen offensiven Stil, um in einem Spiel mehr Dominanz entwickeln zu können. Das ist wichtig für uns als Spitzenmannschaft.

Im Grunde haben die beiden Niederlagen aus drei Pflichtspielen auch nur den Vorsprung schmelzen lassen. Ihre Mannschaft hat bei drei Punkten Rückstand immer noch zwei Spiele weniger als der Lokalrivale FC Marl...
Genau das ist der Punkt. Trotz der zwei Niederlagen ist gar nichts verloren. Und ich bin der Letzte, der unruhig wird, da ich weiß, dass noch viel passieren kann. Ich weiß um die Qualitäten der Mannschaft.

Was spricht in dem engen Rennen um Meisterschaft und Aufstieg für Ihren Klub?
Man darf Merfeld, Dülmen und Deuten nicht vergessen, wenn man vom Kampf um den Aufstieg spricht. Den führen wir nicht nur gegen den FC Marl. Keine der Mannschaften wird sich deutlich absetzen - davon bin ich überzeugt. Was für uns spricht: Wir haben eine spielstarke Mannschaft, sind vor allem im Mittelfeld gut besetzt und haben herausragende Spieler. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass uns Ausfälle hart treffen, da wir doch recht knapp besetzt sind.