Mehr als eine Stunde in Unterzahl – der VfB Hüls unterliegt dem Tabellendritten Vestia Disteln am Badeweiher mit 1:3. Unter dem Strich geht der Erfolg der Gäste allerdings in Ordnung. Durch die Niederlage ruscht das Team von der Paul-Baumann-Straße auf den zehnten Tabellenplatz.

Disteln war fußballerisch reifer, während sich die Hausherren trotz des Platzverweises gegen Okan Solak nicht geschlagen gaben und bis zum Ende kämpften. Die frühe Rote Karte, da waren sich am Badeweiher alle einig, hatte entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Begegnung. „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben relativ wenig zugelassen und hätten sogar den Ausgleich erzielen können“, resümierte VfB-Trainer Christoph Schlebach. Distelns Coach Roman Stöckl dagegen merkte an, „dass wir heute schlechter waren als in den vergangenen Wochen, aber gewonnen haben“. 

Disteln fand besser ins Spiel und ging nach einem Eckball in Führung. Miguel Cornelius legte zurück auf Philip Umierski, der den Ball an die Latte zirkelte. Den Abpraller bugsierte Abwehrmann Maurice Pagels über die Linie (10.). Die mit einer defensiven Grundformation gestarteten Hülser fanden keine Antwort auf den Rückstand. Im Spielaufbau ging wenig zusammen.

In der Rückwärtsbewegung holte Okan Solak dann Phil Janicki von den Beinen und flog dafür vom Platz. Eine harte Entscheidung (24.) - Gelb hätte es auch getan, zumal es Solaks erste Auffälligkeit war. Beim Versuch, in Unterzahl zu kontern, versprang Patryk Beczkowski der Ball. Kapitän Kevin Englich versuchte, kurz vor der Mittellinie zu retten, aber durch seine Grätsche landete der Ball bei Umierski, der zwei Haken schlug und Nils Martens im Hülser Tor aus 17 Metern keine Abwehrchance ließ (30.).

Das 2:0 verleitete den Gast dazu, einen Gang herunterzuschalten. Das rächte sich sechs Minuten vor der Halbzeit. Der VfB konterte wie aus dem Lehrbuch über Beczkowski und Marvin Thomaszik, dessen Flanke German Prudetskiy am zweiten Pfosten zu einer Vorlage für Marvin Poggel nutzte. Der verkürzte trocken auf 1:2 (39.).

Im zweiten Durchgang wackelte die Vestia zunächst. Louis Sliwa foulte Thomaszik von hinten und wurde nur verwarnt. Den anschließenden Freistoß zog Beczkowski gefühlvoll vors Tor, aber Poggel erwischte den Ball nicht richtig (50.). Fünf Minuten später bekam Beczkowski aus guter Position nicht genug Druck hinter den Ball.

Mit zunehmender Spielzeit gewann Disteln wieder Kontrolle über das Geschehen, obwohl Hüls Mirko Grieß brachte, um mehr Druck zu erzeugen. Umierski setzte den Ball nach schöner Einzelleistung knapp am VfB-Kasten vorbei (70.). Einen Schuss von Kevin Kenzlers parierte Martens im Nachfassen (75.).

Beim entscheidenden 1:3 haderten die Hausherren noch mal mit Schiri Thorsten Enning (Dülmen). Der gerade eingewechselte Melih Arik wuchtete den Ball mit dem ersten Ballkontakt per Kopf unter die Latte (76.). „Ich weiß nicht, ob das Tor astrein war“, fragte sich Christoph Schlebach. Marvin Thomaszik hatte sich in der Szene ein blaues Auge geholt und musste ausgetauscht werden.